Sicherlich fragen sich viele von den aktuell etwa drei Lesern die wir haben, warum wir seit nunmehr über drei Monaten nichts geschrieben haben.
Nun... Die Zeit haben wir intensiv mit der Suche nach dem richtigen Häuslebauer verbracht. Dabei gab es ein stetiges Auf und Ab der Gefühle, Vorstellungen und Angebotspreise, welches wir nicht durch vorschnelle Veröffentlichungen torpedieren wollten. Wer jetzt auf die Bekanntgabe von Angebotspreisen oder sowas scharf ist, dem kann ich hier direkt enttäuschen. Zunächst geht es um das, was retrospektiv betrachtet aus unserer Sicht der ernsthaft interessierte Häuslebauer vorbereiten sollte. Weiterhin bereiten wir die einzelnen Stufen auf.
Stufe 1:
Ein ganz normaler Samstag, sagen wir im Mai. Ihr habt nichts weiter vor und geht einfach mal in einen der Fertighausparks
in der
Nähe. Dabei seid Ihr nicht sonderlich vorbereitet, da das mal spontan war und Ihr habt einfach - sagen wir mal - normale Samstagsklamotten an und seid - falls männlich - möglichst unrasiert. Insgesamt erweckt Ihr den Eindruck, dass Ihr euch KEINESFALLS ein Haus leisten könnt.
Vor Ort fällt euch auf, dass es aussieht wie in einem Umsiedlungsgebiet des rheinischen Braunkohlenreviers; etwa Neu-Borschemich oder Neu-Immerath: Es stehen dort eine Menge für sich genommen sehr schicke Einfamilienhäuser, die in Kombination das ästetische Empfinden massiv beleidigen. Iss ja auch klar; jeder will zeigen was er kann und hat daher mal was richtig "schickes", "modernes", "hippes" hingestellt.
Stufe 2:
Nachdem Ihr ein wenig durch den Park geschlendert und euch noch in kein Haus getraut habt, betretet Ihr das erste dieser Häuser. Wie wird es dort drinnen aussehen? Wird das Bad ebensogut zur Küche passen wie das Haus 1 zu Haus 2? Wie werden die Berater auf euch reagieren? Wird es so sein wie im Möbelhaus und ihr werdet ignoriert? Oder eher wie bei
Weingarten wo man nach 7 Minuten eure Wünsche komplett analysiert hat und Ihr werdet glücklich einen Werkvertrag in Händen halten?
An dieser Stelle kommt das schloddrige, unrasierte Outfit zu Gute. Es passiet nämlich zunächst nix. Man kann sich alles in Ruhe angucken und die aktuelle Mode im Hausbau und der Inneneinrichtung auf sich wirken lassen.
IN den Häusern geht es in dem Park übrigens. Zwar strahlen die Häuser die Wohnlichkeit eines IKEA-Kataloges aus, jedoch passt alles zusammen, ist ziemlich schick und - vor allem - aufeinander abgestimmt.
Nach einigen Häusern fällt jedoch auf, dass - anders als im Autohaus - die informativen Täfelchen mit den Preisen und den technischen Daten größtenteils fehlen. Es stellt sich die Frage: Was kostet das denn nun? Zur Beantwortung dieser Frage kommen wir zu:
Stufe 3:
Nach einer Weile kommt der Drang auf mal mit einem Menschen zu sprechen und die Details und vor allem Kosten für die Häuschen in Erfahrung zu bringen. Also rein in irgendeines und einen Berater gesucht.
An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass wir zu diesem Zeitpunkt das Grundstück schon hatten und dieses einem Bebauungsplan unterworfen ist; wir wissen also schon sehr genau wie das Haus aussehen soll bzw. aussehen muss.
Die Berater berieten uns im allgemeinen zunächst eher widerwillig - wie gesagt; möglichst so losziehen, dass der Eindruck entsteht, dass man sich nix leisten kann. Nur die wenigsten konnten überhaupt genau beschreiben welche technischen Eigenschaften das vorhandene Musterhaus aufweist und zu welchem Preis genau dieses jeweils zu haben wäre. Interessanterweise gab es jedesmal ne 180°-Wendung, Kaffee und Plätzchen, wenn die hörten, dass wir schon nen Grundstück haben und wir den Bebauungsplan auf den Tisch legten.
Jeder Fertighausbauer war dabei natürlich in der Lage ein Haus exakt nach unserem B-Plan zu erstellen. Was das kosten würde, könne man natürlich erst sagen, wenn man genau weiß was man wie wo wann und warum braucht und man das alles in nem längeren, persönlichen Gespräch geklärt hat. Zum Schluss gabs von jedem noch nen großen Schwung Infomaterial.
Stufe 4:
Da das alles so nix bringt, müssen zunächst die genauen Anforderungen auf den Tisch. Natürlich kann kein Fertighausbauer alle Wünsche mit dem geringen Budget erfüllen, aber man muss halt abwägen, was man genau will und was nicht. Abstrakt gesprochen ist es wie bei nem Handyvertrag nur mit noch mehr Variablen und damit unterm Strich mathematisch nicht mehr entscheidbar.
Also haben wir uns hingesetzt und überlegt was wir genau wollen. Dabei half und der B-Plan, da das Haus ohnehin die folgenden Eigenschaften haben muss:
- Dachneigung 37°-42°
- Traufhöhe 4,5m
- Dach dunkel und matt gedeckt
- Maximal 11 mal 11 Meter Grundfläche
- Verklinkert oder pastellfarben verputzt
- Satteldach (Ausrichtung ebenfalls vorgegeben)
Zusätzlich haben wir bei einem Fläschchen Rotwein mit Hilfe von
SweetHome 3D einen Grundriss gezeichnet:
Letztendlich gab es dann noch vielviele Fragen bezüglich der Ausstattung und der gewünschten Features, welche wir in folgende Kategorien aufgeteilt haben:
- "ohne ziehe ich nicht ein"
- "verbessert mein Wohlbefinden ungemein"
- "Wäre schön"
- "Nur bei Lottogewinn"
Mit diesem Input waren wir dann in der Lage die echten Beratungstermine anzugehen. Zunächst haben wir die Anbieter anhand harter Kriterien aussortiert und dann entsprechend den persönlichen Eindrücken mit fünf Anwärtern persönliche Termine zur Angebotserstellung vereinbart.
Stufe 4:
Für die persönlichen Gespräche muss man - naturgemäß - eine Menge Zeit mitbringen. Jedem Anbieter muss schließlich die Lage des Grundstücks, der Bebauungsplan, die Gegebenheiten und Rahmenbedingungen und so weiter und so fort erklärt werden. Danach versucht jeder unsere Vorgaben etwas in Richtung dessen zu verbiegen, was das Unternehmen gerade kann oder im Angebot hat. Abschließend wird alles aufgenommen und ggf. nach ziemlich Ewigkeit oder auch nie ein konkretes Angebot, in dem man erstmalig Zahlen sieht, angefertigt.
In unserem Fall haben wir fünf Gespräche geführt, bei einem Anbieter sofort ein Angebot mitgenommen, bei einem nie eines erhalten und bei dreien im Anschluss das Angebot präsentiert bekommen oder abholen können.
Stufe 5:
Nun steht man also da mit vier Angeboten, die alle in etwa das umfassen was man haben will und alle in etwa in dem preislichen Rahmen sind, den man sich vorstellt. Was ist nun also zu tun? Tjah... an dieser Stelle haben wir uns von unserem Instinkt, dem Wandaufbau - das könnte nochmal nen eigenes Kapitel geben - und unserem Eindruck des Unternehmens und seinen Produktionsanlagen leiten lassen. Aber das ist dann alles dann schon ziemlich subjektiv.
Welche Häuslebauer es exakt waren und warum jeder einzelne davon warum ausgeschieden ist, werden wir hier an dieser Stelle keinesfalls veröffentlichen. Der nächste Post wird sich jedoch mit dem gewählten Unternehmen und den Gründen für dieses Unternehmen beschäftigen.